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Die Geschichte des Berufes Hebamme



Über die Geburtshilfe in der Frühzeit weiß man wenig, aber bei vielen Naturvölkern findet man Beispiele für einfaches geburtshilfliches Handeln. Felsmalereien und Statuetten aus frühen Zeiten stellen die Geburt dar.

Die Hebamme wird bereits im Talmud um 5700 v.Chr. zum ersten Mal schriftlich erwähnt. Auch im alten Rom genossen die Hebammen hohes Ansehen. Sie hatten Kenntnisse in Pharmazie und Chirurgie.

Durch den Zerfall des Römischen Reiches im frühen Mittelalter ging dieses Wissen jedoch größtenteils verloren. Im allgemeinen ging die Geburtshilfe im Mittelalter in die Hände ungelernter Frauen über.

Oft wurden die Hebammen ausdrücklich ihrer medizinischen und geburtshilflichen Fähigkeiten wegen angeklagt. Die katholische Kirche warf den weisen Frauen vor, allzu wissenschaftlich zu arbeiten und sich zu wenig auf Gott und seine natürlichen Gebote zu verlassen. Trotzdem hatten sie die Auflage, bei Kindern die Nottaufe durchzuführen.

Das erste deutsche geburtshilfliche Werk, das sich an Frauen richtete, die des Lesens kundig waren, erschien 1513.

Um 1800 entstanden eigentliche Gebäranstalten, in denen vor allem arme und ledige Mütter entbunden wurden. Dr. Ignaz Semmelweis führte damals erste hygienische Maßnahmen ein, wie z.B. Händewaschen, Auskochen der Instrumente und Desinfektion. Durch diese Massnahmen sank die Sterblichkeit und ließ die Gebäranstalten als »sicher« gelten und deren Ansehen steigen. Nun wurde die Entbindung im Spital auch für reiche Bürgerinnen attraktiv.

Damit verlagerte sich auch das Arbeitsfeld der Hebammen zusehends ins Spital. Der Höhepunkt der klinischen Spitalgeburt fand sich in den sechziger und siebziger Jahren. Die Geburt wurde eine ärztliche Angelegenheit, war technisiert und fand unter sterilen Bedingungen statt, das hiess eine zeitlang ausschliesslich Krankenhausgeburten. Die Hebamme wurde zur begleitenden Hilfsperson.

In den letzten Jahrzehnten erweiterte sich das Aufgabenfeld der Hebamme auf die komplette und Umfassende Betreuung der Frauen vor, während und nach der Geburt, da dieses Grundbedürfnis im Krankenhaus nicht erfüllt werden konnte.