Gebärpositionen
Männliche Hilfe bei der Niederkunft war zu allen Zeiten und bei allen
Völkern die Ausnahme. Doch Kunstwerke zeigen, dass hier und da dennoch
Männer oder sogar Kinder Geburtshilfe leisten durften. Die vier
wichtigsten Positionen während der Geburt – liegend, sitzend, kniend
und stehend – kommen in allen Zivilisationen vor.
Die urzeitliche Vorliebe für die hockende oder sitzende, kauernde oder
kniende Stellung während der Niederkunft setzte sich im Altertum fort.
Später galt es mitunter als Schande, im Bett liegend niederzukommen.
Diese Gewohnheiten fanden sich bei den Naturvölkern wieder. Sie
entdeckten für ihre Niederkunft die sonderbarsten Gebärpositionen. In
der Mehrzahl der Fälle standen ihnen Helfer oder Helferinnen zur
Verfügung. Zum Teil haben sich diese oder ähnliche Positionen bei den
Naturvölkern bis heute erhalten.
Heute werden Kinder in den verschiedensten Positionen geboren (beginnend mit der häufigsten):
- liegend (im Bett, häufigste Position im Krankenhaus)
- auf der Seite (im Bett)
- sitzend (Gebärhocker, Geburtsrad, Gynäkologenstuhl)
- Vierfüßlerstand
- hockend
- kniend
- hängend (an einem an der Decke befestigten Seil oder am Partner)
- Wassergeburt
- stehend
- tanzend (rituelle Tänze)
Jede körperliche Arbeit verlangt eine entsprechende günstige
Körperhaltung. Die Niederkunft ist für jede Frau eine besonders schwere
Arbeit. Also muss sie ihre Gebärstellung instinktsicher und individuell
anpassen. Seit Jahrtausenden weiss man, dass eine Geburt im Sitzen
natürlicher, komplikationsfreier und daher richtiger ist als eine
liegende Position. Trotzdem hat sich die Horizontallage im Bett in den
letzten zweihundert Jahren durchgesetzt. Erst in letzter Zeit beginnt
man zu begreifen, wie falsch es ist, die konventionellen Methoden
beizubehalten, ohne sich auf das Natürliche zu besinnen.